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07.05.2024
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Politik

Neues Straßen- und Schienenprojekt – Türkei und Irak vereinbaren Wirtschaftskorridor
26.04.2024

 


Mit einem neuen Wirtschaftskorridor aus Straßen und Schienen will die Türkei mithilfe des Irak und dessen Häfen enger mit der Golfregion zusammenwachsen und den gemeinsamen Handel vorantreiben.


Beim Besuch des türkischen Präsidenten Erdogan am Montag im Irak hätten Vertreter der beteiligten Länder eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet, teilte das Büro von Iraks Regierungschef al-Sudani am Dienstag mit. Auch Minister Katars und der Vereinigten Arabischen Emirate unterzeichneten die Erklärung. Die beiden reichen Golfstaaten sind mögliche Geldgeber des Projekts mit Kosten von schätzungsweise 20 Milliarden US-Dollar.

Das Projekt wird als „Straße der Entwicklung“ oder auch „Trockener Kanal“ bezeichnet. Bei seiner geplanten Fertigstellung im Jahr 2038 soll ein Netz aus Straßen und Schienen einen neuen Hafen in Basra im Süd-Irak Richtung Norden mit der Türkei verbinden. Von dort soll der Korridor sich weiter über den türkischen Hafen Mersin am Mittelmeer und über Istanbul bis nach Europa erstrecken. Erdogan hat das Projekt als „neue Seidenstraße“ bezeichnet.

Der Seehafen Grand Faw am Persischen Golf wird derzeit von einer südkoreanischen Firma gebaut und dürfte einer der größten im Nahen Osten werden. Die mehr als 14 Kilometer lange Mole holte einen Rekord als längster Wellenbrecher der Welt. Der Irak hofft, den Hafen zu einem Drehkreuz zwischen Asien und Europa zu machen. Wegen der immer noch schlechten Sicherheitslage im Irak, politischer Spannungen wie auch der verbreiteten Korruption und Misswirtschaft ist offen, ob der Hafen und der Korridor wie geplant fertiggestellt werden. Ein paar Kilometer westlich befindet sich der momentan einzige Tiefwasserhafen des Landes in Umm Qasr, der auch einen Bahnanschluss über Basra bis Bagdad hat (theoretisch über die legendäre Bagdadbahn weiter nach Istanbul).

Das türkisch-irakische Projekt steht in Konkurrenz zu einem anderen Wirtschaftskorridor, der den Handel zwischen Indien, mehreren Golfstaaten und der EU antreiben soll. Erdogan hatte kritisiert, dass der Korridor, der Israel einschließt und der als Antwort auf Chinas Initiative für eine „Neue Seidenstraße“ gilt, die Türkei umgeht. China will seinerseits neue Handelswege nach Europa, Afrika, Lateinamerika und Asien erschließen und hat dafür mit arabischen Staaten zahlreiche Abkommen geschlossen.