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27.04.2024
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Verkehrsbetriebe

Baden-Württemberg: Elektrifizierung zwischen Albstadt und Sigmaringen
20.02.2020

Von: Landkreis Sigmaringen


Der Landkreis und die Deutsche Bahn haben einen Vertrag über die Planung der Elektrifizierung der Zollernalbbahn von Albstadt nach Sigmaringen geschlossen. Mit dem Land schloss der Landkreis zudem einen Finanzierungsvertrag ab.


Im Beisein von Abgeordneten, Behördenvertretern und zahlreichen Kreisräten und Bürgermeistern sind gestern die Verträge unterschrieben worden. 4,76 Millionen Euro investiert der Landkreis in die Vorplanung. Das Land unterstützt den Kreis dabei mit 1,19 Millionen Euro.

Bis September wird nun eine sogenannte Betriebsprogrammstudie erstellt. „Ziel dieser Untersuchungen ist es festzulegen, welche infrastrukturellen Maßnahmen für das vorgesehene Betriebskonzept erforderlich sind und ob durch die geänderten Fahrpläne neue Kreuzungsmöglichkeiten für die Züge geschaffen werden müssen“, erläuterte Dr. Markus Demmler, Leiter Großprojekte Südwest der DB Netz AG. Die Ergebnisse der Vorplanung inklusive der Kostenschätzung sollen im Frühjahr 2022 vorliegen.

Im Anschluss an diese Planungen der Leistungsphasen 1 und 2 erfolgt die Nutzen-Kosten-Analyse, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung in der der volkswirtschaftliche Nutzen, wie Reisezeitverringerung, eingesparte Fahrten mit dem PKW oder auch eine geringere Umweltbelastung den entstehenden Kosten gegenüber gestellt werden. „Nur wenn der Nutzen die Kosten übersteigt, werden der Bund und das Land die Maßnahme fördern. Erst dann entscheidet sich, ob die DB das Projekt in eine Realisierung bringt“, kündigte Landrätin Bürkle an.

Dr. Markus Demmler, der bei der DB die Großprojekte im Südwesten leitet, machte deutlich, von welch großer Bedeutung die Strecke für die Bahn ist: „Damit wird auch die Voraussetzung zur Verknüpfung mit der Regionalstadtbahn Neckar-Alb sowie für eine spätere Anbindung an den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof geschaffen, der zukünftig nur noch elektrisch befahrbar sein wird.“

Bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Baukosten und eine pauschale Förderung der darin enthaltenen Planungskosten in Höhe von 10 Prozent leistet der Bund nun. Auch das Land Baden-Württemberg hat eine Übernahme von 25 Prozent der Planungskosten für die nun beauftragten Leistungsphasen 1 (Vorplanung) und 2 (Kostenschätzung) zugesagt.

Ein erster grober Kostenüberschlag seitens DB Netz geht derzeit von Gesamtkosten von etwa 160 Mio. € für die Elektrifizierung des 27 km langen und topographisch anspruchsvollen Abschnittes von Albstadt nach Sigmaringen aus. Geschätzt 127 Mio. € entfallen auf die Baukosten, ca. 32 Mio. € sind für die Planungen aller Leistungsphasen notwendig.

Um eine Bahnstrecke zu elektrifizieren, sind neben dem Errichten der eigentlichen Oberleitung noch weitere Arbeiten zu erledigen. Um genügend Platz für die Oberleitungen zu haben, müssen Tunnel vergrößert, Brücken neu gebaut oder Gleise abgesenkt werden. Auch Bahnübergänge und die Leit- und Sicherungstechnik werden erneuert. Durch geänderte Fahrpläne sind teilweise auch neue Kreuzungsstellen notwendig, so dass bestehende Bahnhöfe oder Haltepunkt erweitert werden müssen.