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Industriereport

Dänemark: Neue ERTMS-Technik erst zwei Jahre später betriebsbereit
22.03.2017

Von: LOK Report


Wenige Tage nachdem Banedanmark den Beginn des Testbetriebs einer Strecke mit dem europaweit einheitlichen Signalsystem ERTMS in Nordjütland ankündigt, berichtet die Zeitung Ingeniøren über eine zweijährige Verspätung bei der Einführung der neuen Technik, an die bisher große Hoffnungen geknüpft werden. Die Zeitschrift berichtet, dass die neue Signaltechnik, in die das staatliche Bahn-Infrastrukturunternehmen Banedanmark fast 20 Milliarden Kronen investiert, noch nicht ausgereift sei. Absehbare technische Nachbesserungen würden zu Zusatzkosten führen.


In Dänemark ist die Verspätung bei der Installation und Inbetriebnahme der neuen Technik, die u. a. eine engere Zugfolge und hohe Geschwindigkeiten sichert, ein Probleme bei der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Ringsted und Kopenhagen. Möglicherweise könne die für die Beseitigung der Schienenengpässe vor Kopenhagen so wichtige neue Strecke nur im Dezember 2018 in Betrieb gehen, wenn sie mit alter Signaltechnik ausgerüstet wird. Laut Banedanmark sei aber nur mit einer Verspätung von drei Monaten bei der Inbetriebnahme der Neubaustrecke zu rechnen, bei der im Februar die Verlegung der Gleise abgeschlossen worden ist. Dort läuft jetzt die Installation der elektrischen Oberleitungen und der ERTMS-Signaltechnik an.

Bei Banedanmark gibt man sich in Verbindung mit dem Beginn des ERTMS-Testbetriebs zwischen Frederikshavn, Lindholm und Hobro optimistisch, dem zweijährige Vorbereitungen voraus gegangen sind.

Für die Reisenden sind die Testfahrten mit Sperrungen des Verkehrs verbunden. Projektchef Brian Nielsen berichtet, dass man nach Vorbereitungen im Labor jetzt sehe könne, wie die neue Technik in der Praxis funktioniert.
Hinter dem Kürzel ERTMS verbirgt sich der Name des European Rail Traffic Management System, das nach und nach die nationalen Signal- und Sicherheitssysteme ersetzen soll, die bis heute den grenzüberschreitenden Betrieb des umweltfreundlichen Verkehrssystems Bahn behindern.
Die digitale Technik ermöglicht u. a. eine viel dichtere Zugfolge. Der Zugverkehr wird nicht länger über stationäre Signale, sondern drahtlos über Funkverkehr gesteuert. Es soll langfristig mit großen Einspaungen verbunden sein.
Dass es nicht nur Probleme mit ERTMS gibt, haben Testfahrten des Unternehmens Siemens in Zusammenarbeit mit Banedanmark und den schwedischen Behörden im Dezember gezeigt. Eine Siemens-Lokomotive des Typs Vectron absolvierte in Westschweden problemlos Fahrten mit bis zu Tempo 200 mit dänischer und schwedischer "Fernsteuerung".