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24.04.2024
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Politik

Polen/Litlauen/Lettland/Estland: Rail-Baltica-Forum in Brüssel
12.03.2020

Von: LOK Report


Während des Rail Baltica Forums in Brüssel tauschten sich am 05.03.2020 Vertreter der Europäischen Kommission, der Regierungen und etwa 100 Experten der Eisenbahnindustrie über die Entwicklung des europäischen Eisenbahnnetzes im Hinblick auf die finanzielle Vorausschau der EU für 2021 - 2027 und die Europäische Grüne Vereinbarung (Green Deal) aus. Die Umsetzer des Rail-Baltica-Projekts präsentierten den Zeitplan des Projekts und die Vorteile für Europa.


Rail Baltica ist Teil des transeuropäischen Korridors, der künftig Deutschland, Polen, Litauen, Lettland, Estland und Finnland verbinden wird. Dank der Modernisierung wird die Strecke an die allgemeinen Standards der in der Europäischen Union geltenden Eisenbahnstrecken angepasst. In Polen werden im Rahmen des Projekts die Eisenbahnstrecken auf den Abschnitten Warschau - Białystok - Ełk - Suwałki - Trakiszki (Grenze zu Litauen) modernisiert.

"Wir haben 1/3 der Streckenlänge von Rail Baltica in Polen fertiggestellt. In nächster Zukunft beginnen wir mit der Realisierung des Streckenabschnittes Czyżew - Białystok und des Bahnhofs Ełk. Wir planen, den Bau der Linie in Polen abzuschließen und die Zielparameter bis 2027 zu erreichen. Das Ziel ist ehrgeizig, aber realistisch", sagte der Präsident der PKP Polskie Linie Kolejowe (PKP PLK) Ireneusz Merchel in einer Erklärung, die nach dem Rail Baltica-Forum in Brüssel abgegeben wurde. Es wird eine Neubewertung der Angebote in der Ausschreibung für den Bau von 71 km des Abschnitts Czyżew - Białystok der internationalen Rail-Baltica-Eisenbahnstrecke geben.

RB Rail AS, das Joint Venture von Rail Baltica, hat am 06.03.2020 mit der Implementierung einer Software für Planung, Terminierung und Risikoberichterstattung begonnen, um eine effiziente Verwaltung aller Projektaktivitäten und Ressourcen zu gewährleisten. Die Software wird nicht nur die bestehenden Praktiken der Projektkontrolle verbessern, sondern auch als Maßnahme zur Beschleunigung der Umsetzung des Projekts dienen. Ein umfassendes Risikomanagementsystem wird eine Plattform zur genauen Definition und Überwachung des Zeitplans und des Budgets während des gesamten Lebenszyklus des Rail-Baltica-Projekts bieten. Darüber hinaus wird es ermöglichen, potenzielle Probleme, Veränderungen und Risiken, die mit der Umsetzung des Projekts in allen Ländern verbunden sind, zu erkennen und proaktiv zu managen.

Die Planungs-, Terminierungs- und Risikoberichtssoftware, die auf den Lösungen Oracle Primavera P6 und Oracle Primavera Cloud basiert, wurde im Rahmen einer internationalen Ausschreibung beschafft. Primavera P6 ist in der Bauindustrie weit verbreitet und bietet erstklassige Lösungen für die Projektplanung, -steuerung und das Risikomanagement. Es wird von dem Oracle Primavera P6 Gold Partner - PRM Yazilim Danismanlik Tic. Ltd. Sti - geliefert und gewartet, der die Wartung, die Schulung der leitenden Mitarbeiter sowie die notwendige Unterstützung während der gesamten Vertragslaufzeit gewährleistet.

Ob eine Fertigstellung des Gesamtprojekts schon im ursprünglich vorgesehenen Zeitraum 2026/27 erfolgenkann, bleibt aber fraglich: Es werde eher Ende der 20er Jahre so weit sein, heißt es aus Regierungskreisen. Dann könnte womöglich schon ein 100 Kilometer langer Ostseetunnel zwischen den Hauptstädten Estlands und Finnlands fertig sein, den ein finnisches Konsortium mit Hilfe chinesischer Partner bauen will. Endstation der Rail Baltica wäre dann Helsinki.