Industriereport
Österreich: Phasenschiebertransformator erreicht das UW Ernsthofen31.10.2025
Austrian Power Grid (APG) hat im Oktober mit der erfolgreichen Anlieferung eines weiteren Trafos einen Meilenstein erreicht.
Im Rahmen der Generalerneuerung des APG-Umspannwerks Ernsthofen (Niederösterreich) wurde der aus zwei Teilen bestehende Großtrafo per Bahn angeliefert und in seine endgültige Position gebracht.
Das Umspannwerk Ernsthofen liegt im Bezirk Amstetten und ist einer der größten und für die österreichische Stromversorgung wichtigsten Netzknoten im APG-Netz, in dem wichtige überregionale und regionale Versorgungsleitungen aufeinandertreffen. Dieses Umspannwerk ist somit zentral für die Versorgungssicherheit Österreichs, den bundesweiten Transport erneuerbarer Energien in der Ost-West-Achse und die Verfügbarkeit von nachhaltigem Strom in den wirtschafts- und industriestarken Regionen des Landes.
Das seit 2017 laufende Projekt umfasst unter anderem die Modernisierung der 110-kV-Anlage (diese wurde Ende 2022 bereits erfolgreich abgeschlossen) wie auch eine Generalerneuerung der 220-kV-Schaltanlage unter Aufrechterhaltung des Anlagenbetriebs mit umfangreichen 220-kV-Provisorien.
Neben dem im Oktober 2025 aus Tauern angelieferten Phasenschiebertransformator wurden bereits in den Jahren 2022 und 2023 zwei neue 220-/110-kV-Großtransformatoren in Betrieb genommen. In Summe sorgen mit den sieben Bestandstransformatoren nach Projektende zehn dieser leistungsstarken Transformatoren für eine sichere Stromversorgung in der Region und ganz Österreich. Der Projektabschluss ist für 2029 geplant.
APG investiert bis 2029 gesamt 150 Millionen Euro in die Generalerneuerung des Umspannwerks Ernsthofen.
Das Projekt ist mit einem Investitionsvolumen von rund 150 Millionen Euro Teil der Gesamtinvestitionen von APG in der Höhe von rund 9 Milliarden Euro in die heimische Strominfrastruktur bis 2034.
Überstellt wurden zwei Transformatoren aus Tauern (Salzburg), nämlich ein 242 Tonnen schwerer Trafo am 19. Oktober und ein 253 Tonnen schwerer Trafo am 26. Oktober. Jeweils am Folgetag wurde der Stahlkoloss in einer mehrstündigen, millimetergenauen Arbeit auf sein Fundament, seinen künftigen Einsatzort, gezogen. Die beiden Trafos haben jeweils eine Leistung von 600 Megavoltampere (MVA). Im nächsten Schritt werden die Trafos nun fertig aufgerüstet und mit den Schaltfeldern verbunden.
Der Schwertransport und die Fundamentstellung der beiden Phasenschiebertrafo-Teile waren eine logistische Meisterleistung. Per Bahn wurden die beiden Transformatoren auf einem sogenannten Durchladeträger von Tauern aus direkt in das Umspannwerk Ernsthofen, das direkt an das Schienennetz der ÖBB angebunden ist, überführt, anschließend wurden sie auf Querschienen gestellt und am Tag darauf mittels Querverzug in Millimeterarbeit auf das Fundament gezogen. Insgesamt dauerte die Anreise je Stromriese vom Beladen auf den Durchladeträger bis hin zur endgültigen Fundamentstellung sechs Tage.
Phasenschiebertransformatoren unterscheiden sich von „herkömmlichen“ Trafos durch eine Besonderheit: Ihre Aufgabe liegt nicht nur darin, Strom zwischen verschiedenen Spannungsebenen umzuwandeln. Vielmehr sind diese Spezial-Trafos in der Lage, Stromflüsse im Netz zu steuern, indem die Leistungsabgabe in parallel verlaufenden Leitungen verändert wird, um die Belastung gleichmäßig zu verteilen und drohende Netzengpässe zu vermeiden.


