Verkehrsbetriebe
ICE-Testzug mit 405 km/h zwischen Erfurt und Leipzig04.07.2025
Die Deutsche Bahn und Siemens Mobility haben am vergangenen Samstag mit einem ICE-S-Testzug, in den ein Velaro Novo Testwagen eingereiht war, auf der Schnellfahrstrecke Erfurt–Leipzig/Halle eine Geschwindigkeit von 405 km/h erreicht.
Fahrten mit Geschwindigkeiten über 300 km/h sind sehr selten auf dem deutschen Schienennetz und werden nur zu Testzwecken durchgeführt.
Der ICE-S der DB Systemtechnik wird hauptsächlich für Test- und Messfahrten eingesetzt. Er dient dazu, neue Strecken zu testen, die Infrastruktur zu untersuchen und Hochgeschwindigkeitsprüfungen durchzuführen. Um die Fahrtbedingungen auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken präzise zu analysieren und zu optimieren, ist er mit umfangreicher Messtechnik ausgestattet. Damit spielt der ICE-S eine essenzielle Rolle bei der Weiterentwicklung und Sicherstellung der Leistungsfähigkeit des deutschen Hochgeschwindigkeitsnetzes.
Siemens Mobility arbeitet an einem ICE der nächsten Generation, der u.a. künftig als „American Pioneer AP220“ mit Tempo 350 km/h zwischen Los Angeles und Las Vegas im Einsatz sein wird. Das US-Bahnunternehmen Brightline hat sich für Siemens' Velaro-Plattform für seine neue Hochgeschwindigkeitszugverbindung entschieden. Die Velaro-Züge werden in den USA als AP220 fahren. AP steht für American Pioneer und 220 für die Höchstgeschwindigkeit in Meilen, umgerechnet sind das rund 350 km/h.
Die Strecke Erfurt–Leipzig/Halle, Teil der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit Nr. 8 (VDE 8), wurde 2015 in Betrieb genommen und ist für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt. Vor den Testfahrten wurde die Strecke ausgiebig von Experten geprüft. Sie befindet sich in einem sehr guten Zustand. Aktuell ist die Strecke bis 12. Juli für Instandhaltungsmaßnahmen und Optimierungen gesperrt. U.a. werden besonders instandhaltungsarme Brückenlager eingebaut, sodass die Infrastruktur der Schnellfahrstrecke weiterhin leistungsfähig und zuverlässig ist. Die Zugverkehre werden während der Sperrung auf die parallele Strecke umgeleitet.
Dr. Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender der DB InfraGO AG: „Heute ist ein ICE so schnell wie noch nie über die Strecke Erfurt–Leipzig/Halle gefahren. 405 km/h als neuer Höchstwert sind auch eine Bestätigung für die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur auf dieser Schnellfahrstrecke: Nach 10 Jahren in Dauerbetrieb können wir problemlos und ohne Anpassungen mit so hohen Geschwindigkeiten fahren. Es ist eine Bestätigung dafür, dass Infrastrukturinvestitionen über Generationen hinweg die Grundlage für zuverlässige, nachhaltige und leistungsfähige Mobilität und Logistik sind. Die Testfahrten liefern uns wichtige Erkenntnisse für die Sanierung und Instandhaltung von Schnellfahrstrecken sowie die technische Weiterentwicklung von Hochgeschwindigkeitszügen und kommen somit auch den Fahrgästen zugute.“