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08.07.2025
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Verkehrsbetriebe

Serbien: Eröffnung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Subotica – Novi Sad Ende Juli bzw. Ende August
04.07.2025

 


Der serbische Präsident Aleksandar Vučić hat letzte Woche angekündigt, dass die Hochgeschwindigkeitsstrecke Subotica – Novi Sad im Juli für den Güterverkehr und Ende August für den Personenverkehr geöffnet wird.


Doch sieben Führungskräfte des Staatsunternehmens, darunter auch Wartungs- und Entwicklungsmanager, haben nach Angabe der politischen Wochenzeitung Radar ein Dokument unterzeichnet, das auf gravierende Mängel hinweist, die vor der Abfahrt des ersten Zuges behoben werden müssten. Zahlreiche, zum Teil verkehrsgefährdende Mängel an der neuen Bahnstrecke Novi Sad – Subotica seien noch nicht behoben, bestätigte der jüngste Bericht der Serbischen Arbeitsgruppe für Eisenbahninfrastruktur (IŽS) vom 19. Mai, der Radar vorlag. Inzwischen hatte die Regierung im Mai Vladimir Maksimović als kommissarischen Direktor des Staatsunternehmens IŽS entlassen.

In dem Bericht werden mehrfach Mängel an den Herzstücken und Zungen von Weichen erwähnt und darauf hingewiesen, dass auch die Stabilität der Böschung des Bahndamms an mehreren Stellen beeinträchtigt sei. Die Gleisgeometrie wurde vermessen und es wurden unzulässige Abweichungen entdeckt. Teilweise sei der Gleisschotter brüchig, also den Belastungen nicht gewachsen. Im Fazit des Dokuments heißt es, die IŽS-Arbeitsgruppe habe den Auftragnehmer und die Bauleitung auf die festgestellten Unregelmäßigkeiten hingewiesen und insbesondere betont, dass diese bis spätestens 20. Juni behoben werden müssten, wenn die Eisenbahnstrecke Novi Sad – Subotica bzw. Kelebije tatsächlich am 7. Juli für den Verkehr freigegeben werden soll, wie es ursprünglich angekündigt worden war.

Wahrscheinlich hat Vučić deshalb die Eröffnung der Strecke erneut verschoben.

Es gibt auch einen weiteren Bericht, wonach das chinesische Bau-Konsortium die serbische Eisenbahn warnte, dass die alten Bahnhöfe unsicher seien und überprüft werden müssten. Demnach schickte CRIC-CCCC 20 Tage nach dem Einsturz des Bahnhofsdaches in Novi Sad eine E-Mail mit dem Betreff „Erinnerung an Probleme an bestehenden Bahnhofsgebäuden auf dem Abschnitt Novi Sad–Subotica“. Das Konsortium betont, dass es „offensichtlich eine Diskrepanz zwischen der Projektdokumentation und der Situation vor Ort gibt“, der Zustand der Bahnhöfe also offenbar von den serbischen Behörden besser beschrieben worden sei, als er tatsächlich ist.

Die Strecke stellt ein Teilstück des Korridors Athen (Piräus) – Skopje – Belgrad – Budapest dar und kann mit bis zu 200 km/h befahren werden. Da eine Förderung durch die EU ausgeschlossen wurde, kümmerten sich Russland und China um den Bau bzw. die Finanzierung. Für China hat die Linie große strategische Bedeutung, da sie damit „ihren“ Hafen Piräus mit dem Güterverkehrsknoten Budapest verbinden kann.

Der ungarische Streckenteil ist 163 km lang und soll nächstes Jahr fertiggestellt sein. Er führt durch dünn besiedelte Gebiete, daher ist nach dem Ausbau bestenfalls mit einem Zweistundentakt im Personenverkehr zu rechnen – für die ungarische Eisenbahn kaum rentabel.

Die Strecke ab Belgrad bis Griechenland ist in einem schlechten Zustand und kann teilweise nur mit sehr geringen Geschwindigkeiten befahren werden. Ein Zug von Athen nach Budapest braucht für die rund 1500 km im besten Fall vier Tage. In (ferner) Zukunft soll die Fahrtzeit auf 14 Stunden sinken.