Verkehrsbetriebe
München: Inbetriebnahme von neuem Stellwerk legt S-Bahnen lahm06.06.2025
Die Bahn startet in den Pfingstferien die Inbetriebnahme eines neuen Stellwerks am Münchner Ostbahnhof.
Die Deutsche Bahn (DB) nimmt in den Pfingstferien (10.-20.06.2025) ein neues elektronisches Stellwerk am Münchner Ostbahnhof in Betrieb – mit Folgen für Reisende. Es kommt laut Bahn zu massiven Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr. Ziel der Maßnahme sei die Digitalisierung und Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik rund um den stark frequentierten Knotenpunkt.
Die Arbeiten beginnen in der Nacht zum 7. Juni mit einer Komplettsperrung der Stammstrecke sowie der angrenzenden S-Bahn-Gleise rund um den Ostbahnhof wegen eines Softwarewechsels. Zwischen Pasing und Riem, Giesing, Trudering sowie Johanneskirchen verkehren keine S-Bahnen. Ersatzweise fahren Busse, unter anderem im Fünf-Minuten-Takt zwischen Isartor und Ostbahnhof.
Vom 7. bis zum 13. Juni ist das neue Stellwerk der Bahn zufolge nicht befahrbar, betroffen sind davon insbesondere die Streckenabschnitte Richtung Isartor, Riem, Trudering und Johanneskirchen. Die S-Bahn München setzt auf ein stark angepasstes Liniennetz. Nur die Linien S2 und S3 fahren durchgehend zwischen Laim und Isartor, alle anderen Linien enden vorzeitig – etwa in Pasing oder am Hauptbahnhof. Verstärkerzüge und der übliche Zehn-Minuten-Takt entfallen vollständig.
Die DB weist darauf hin, dass es durch das reduzierte Angebot punktuell zu hoher Auslastung kommen kann – etwa beim Finale der UEFA Nations League am 8. Juni. Fahrgäste sollen nach Möglichkeit auf U-Bahnen, Regionalzüge oder alternative S-Bahn-Verbindungen ausweichen. Für die Strecke zum Flughafen empfiehlt man, bevorzugt die S1 zu nutzen, die im 20-Minuten-Takt mit Langzügen auf der Bahnstrecke München – Regensburg verkehrt.
In der dritten Bauphase vom 13. bis 18. Juni beobachten Bahn-Experten den Betrieb des neuen Stellwerks im Echtbetrieb. Dabei wird der S-Bahn-Verkehr im betroffenen Bereich weiterhin vorsorglich reduziert. Die S1 und S5 fahren noch nicht über die Stammstrecke, bei anderen Linien kommt es weiterhin zu Ausfällen einzelner Züge. Erst ab 19. Juni soll der Verkehr wieder regulär laufen.
Mit den Arbeiten wurde 2021 begonnen, um das Relais-Stellwerk aus dem Jahre 1971 zu ersetzen. Rund 100 Signale und 60 Weichen können dann per Mausklick gesteuert werden. Der hochkomplexe Abnahme- und Inbetriebnahmeprozess wird eine Menge Zeit beanspruchen, die DB spricht insgesamt von etwa 8.000 Arbeitsstunden.
Das ESTW sollte laut Plan eigentlich bereits im Sommer 2023 einsatzbereit sein, es fehlten aber plötzlich spezialisierte Prüfer – also wurde der Sommer 2024 als Ziel genannt. Dann erkannte der Stellwerkshersteller, dass die Schnittstellenplanung zum Bestands-Stellwerk Steinhausen bautechnisch nicht umsetzbar sei, worauf noch einmal um ein Jahr verschoben wurde.