Verkehrsbetriebe
Wiesbaden wird Teil von neuer High-Tech-Zugstrecke07.03.2025
Die Deutsche Bahn will moderner werden: In den kommenden Jahren sollen wichtige Zugstrecken saniert und mit modernster Technik ausgestattet werden.
Darunter ist der europaweit bedeutende „Korridor Rhine-Alpine“ – der auch durch Wiesbaden führt. Eine High-Tech-Zugverbindung durch halb Europa: Entlang des Rheins soll bis 2035 der Korridor entstehen. Laut der Deutschen Bahn (DB) liegt auch Wiesbaden auf dieser Strecke.
Der rund 3.900 Kilometer lange Korridor Rhine-Alpine verläuft von Rotterdam in den Niederlanden über Deutschland und die Schweiz bis nach Genua in Italien. Die Strecke soll mit neuen, teilweise digitalen Stellwerken ausgestattet werden, die mit dem europäischen Zugsystem ECTS kompatibel sind – und somit wichtige Städte in Deutschland und Europa besser miteinander verbinden. „Die Umrüstung betrifft etwa 180 Betriebsstellen, einschließlich wichtiger Städte wie Duisburg, Köln, Wiesbaden, Mannheim, Karlsruhe, Offenburg und Freiburg“, heißt es auf der Projektseite der DB.
Nicht nur entlang des Rheins will die Deutsche Bahn auf neue Technik setzen: In Zukunft sollen 280 digitale Stellwerke den Zugverkehr im deutschen Streckennetz steuern. „Sukzessive lösen die High-Tech-Stellwerke die über 2.600 Stellwerke verschiedener Bauarten aus vielen Jahrzehnten ab“, heißt es in einer Mitteilung der DB.
Ein digitales Stellwerk könne in vielen Fällen gleich mehrere alte Stellwerke ersetzen und sei weniger anfällig für Störungen, so die Bahn. Im Gegensatz zu elektronischen Stellwerken würden die Befehle digital per Glasfaserkabel an Weichen und Signale übermittelt. Damit seien Stromversorgung und Datenübertragung voneinander getrennt und bei Störungen sei auch eine Ferndiagnose möglich.
Ob auch Wiesbadens Nachbarstadt Mainz an den Korridor Rhine-Alpine angeschlossen werden soll oder ob die Zugstrecke nur rechtsrheinisch verläuft, wird nicht explizit erwähnt. Eine entsprechende Anfrage zu einem möglichen Zusammenhang zwischen dem High-Tech-Korridor und einem dort geplanten neuen Stellwerk blieb unbeantwortet; dass in Mainz ein digitales Stellwerk gebaut werden soll, konnte eine DB-Sprecherin jedoch bestätigen.
Als bedeutende Nord-Süd-Achse verknüpft der Korridor wichtige Seehäfen und Wirtschaftsräume Europas und ist Teil des Transeuropäischen Verkehrsnetzes. Die Bundesrepublik Deutschland ist verpflichtet, den rund 1.338 km langen deutschen Anteil des Korridors von Oberhausen bis Haltingen bis 2040 mit ETCS auszurüsten. Dazu zählen etwa 35 neue Stellwerke und 40.000 Balisen.