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08.07.2025
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Verkehrsbetriebe

Aserbaidschan/Iran: Gespräche zum Bahnkorridor über iranisches Gebiet
25.10.2024

 


Der Vorsitzende der aserbaidschanischen Staatsbahn ADY, Rüstemov, der sich auf einem offiziellen Besuch in der Islamischen Republik Iran befand, traf sich mit dem Leiter der Eisenbahnverwaltung, Sardrudi.


Während des Treffens wurde die Zusammenarbeit im Rahmen des internationalen Nord-Süd-Transportkorridors und der Transportroute, die Aserbaidschan über das Gebiet des Iran mit der Autonomen Republik Nachitschewan, eine durch Armenien getrennte Exklave, verbinden könnte, erörtert und zahlreiche Ansichten zu Themen von gemeinsamem Interesse ausgetauscht.

Während der Verhandlungen über die Zusammenarbeit im internationalen Nord-Süd-Transportkorridor wurden die Entwicklung des Korridors und die Steigerung des Frachtumschlags erörtert.

Die Eröffnung einer Eisenbahnlinie, die Aserbaidschan mit Nachitschewan verbinden soll, ist immer noch ein ungelöstes Problem, da die existierende, stillgelegte sowie teilweise verhökerte Trasse über armenisches Gebiet verläuft. Es geht um die Frage, ob Armenien souverän die Kontrolle über diese Verbindung haben oder ob sie als extraterritorialer Korridor verlaufen soll.

Daher verfolgt Aserbaidschan parallel einen „Plan B“, um den armenischen Teil in der Südregion Sjunik zu umgehen. Aus dem Entwurf des fast fertigen Friedensvertrags zwischen den beiden Ländern ist der sogenannte Sangesur-Korridor (auch Zangezur) bereits gestrichen worden.

Der Oberste Führer des Iran, Ayatollah Chamenei, sagte im Juli 2024 bei einem Treffen mit dem armenischen Premierminister Nikol Paschinjan, dass der Iran gegen die Sangesur-Route sei. Irans Sorge gilt dem möglichen Verlust bzw. Einschränkungen der Handelsmöglichkeiten mit dem traditionell verbundenen Armenien. Die Ost-West-Route im Grenzverlauf sei ein Nachteil für Armenien und den Iran, da deren Handelsroute in Nord-Süd-Richtung verlaufe. Die Eisenbahn auf die iranische Seite zu verlegen, macht hingegen nichts aus; eine Absichtserklärung hierfür wurde schon im Oktober 2023 unterzeichnet.

Russland geht davon aus, dass die Klärung im Rahmen der trilateralen Vereinbarungen der Staats- und Regierungschefs Russlands, Aserbaidschans und Armeniens durchgeführt werde. Der Korridor gewinnt strategisch betrachtet an Wert, wenn Russland die Zusammenarbeit mit der Türkei verstärkt, um diese als Zentrum für den Energietransit zu positionieren.

Weiterhin bleibt Armenien zwischen den „feindseligen“ Turkstaaten Türkei und Aserbaidschan eingezwängt, die Schutzmacht Russland hält sich zurück, so dass man eine Lebensader zum Iran aufgebaut hat.

Bahnverkehr existiert im Süden Armeniens nicht, abgesehen von der möglichen, kurzen Strecke des Korridors; sofern dieser aktiviert wird, hätte die dortige Tochter der Russischen Eisenbahnen einen etwa 50 Kilometer langen Inselbetrieb vor sich. Früher war dieses Stück ein Teil der einzigen Bahnverbindung von Russland über Baku in den Iran (über Täbris bis nach Teheran). Heute interessiert sich die Türkei für eine zweite Achse vom anatolischen Kars nach Baku am Kaspischen Meer, die nicht durch Georgien führt und wesentlich kürzer ist.