13.10.2024
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Albanien: EBWE prüft Sanierung und Elektrifizierung Durrës – Rrogozhinë27.09.2024
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) prüft derzeit die Möglichkeit, der Republik Albanien ein Staatsdarlehen in Höhe von bis zu 30 Mio. Euro zur Verfügung zu stellen, das dem staatlichen Eisenbahnunternehmen HSH (Albanische Eisenbahn) zugutekommen soll.
Die Mittel werden für die Sanierung und Elektrifizierung einer 34 km langen Eisenbahnstrecke zwischen Durrës und Rrogozhinë verwendet. Diese Strecke ist Teil des Eisenbahnkorridors VIII, der den Adriahafen von Durrës in Albanien mit Nordmazedonien und den Schwarzmeerhäfen Bulgariens verbindet. Der Korridor VIII ist ein entscheidender Bestandteil des Kernnetzes des Westbalkans und dient als indikative Erweiterung des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) in der Region. Das Projekt wird voraussichtlich von der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der Europäischen Union (EU) über den Investitionsrahmen für die westlichen Balkanstaaten (WBIF) kofinanziert.
Das Projekt zielt darauf ab, die Qualität der Schieneninfrastruktur in Albanien erheblich zu verbessern, ebenso die Anbindung an die Nachbarländer, um den derzeitigen Mangel an angemessener Integration zu beheben. Es wird die Entwicklung der Schienenverkehrsinfrastruktur im Einklang mit den europäischen Interoperabilitätsstandards unterstützen. Dieses Projekt ist der erste Abschnitt des Korridors VIII, der in Albanien saniert wird, und ebnet den Weg für weitere Ausbauten.
Darüber hinaus wird das Projekt die Verlagerung vom Straßen- auf den Schienenverkehr fördern und die Abhängigkeit von emissionsintensiveren Verkehrsträgern verringern. Diese Verkehrsverlagerung wird voraussichtlich zu erheblichen CO2-Einsparungen führen, wodurch die Treibhausgasemissionen insgesamt gesenkt werden und der albanischen Bevölkerung und den Unternehmen eine sauberere Alternative geboten wird.
Soweit der offizielle Text der EBWE. Die albanische Eisenbahn ist – im Gegensatz zum Verkehrskorridor auf der Straße – in einem desolaten Zustand, die Durchschnittsgeschwindigkeiten liegen so um die 30 km/h. Viele Abschnitte fehlen bzw. sind stillgelegt. Daher ist der Personenverkehr fast völlig eingebrochen, nur der Güterverkehr profitiert noch ein wenig von der nördlichen Anbindung an Montenegro. Der angesprochene Abschnitt führt erstmal nach Süden und nach Peqin, dem eigentlichen Streckenende bei Kilometer 42,6. Danach geht es Richtung Osten nach Elbasan bei Kilometer 75 und theoretisch weiter nach Pogradec an der südwestlichen Ecke des Ohridsees. Von da aus wäre es nicht weit nach Nordmazedonien (übrigens auch nach Griechenland), da dort aber eine West-Ost-Achse fehlt, stellt sich die Frage, wie man von hier sinnvoll weiter bis nach Skopje/Sofia, und damit bis Warna oder Burgas kommt. So oder so steht entweder ein Gebirge, und/oder ein Nationalpark im Weg.
Es gibt zurzeit lediglich Dieseltraktion, und der Fuhrpark ist alt. Ab und zu hat man kein Geld für Kraftstoff, dann fährt die Bahn eben nicht. Strom wird in Albanien überwiegend aus Wasserkraft gewonnen und muss vor allem in den trockenen Sommermonaten zugekauft werden, geht zudem mit etwa 20 % im antiken Übertragungs- und Verteilernetz verloren.