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15.03.2025
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Verkehrsbetriebe

Deutsche Bahn: Tiefbahnhof Stuttgart 21 verzögert sich um sieben Jahre
14.06.2024

 


Verzögerungen bei der Digitalisierung des neuen Bahnknotens zwingen die Deutsche Bahn dazu, den neuen Tiefbahnhof des Projekts Stuttgart 21 erst 2026 in Betrieb zu nehmen. Das teilte Berthold Huber, der für Infrastruktur zuständige Bahn-Vorstand, am Dienstag den Projektpartnern im Lenkungskreis mit.


Huber sagte, es handele sich um die „komplexeste Inbetriebnahme eines neuen Bahnknotens in Europa“. Deshalb müsse die Infrastruktur von Beginn an funktionieren. Ursprünglich war die Eröffnung schon für den Winterfahrplan 2025/2026 vorgesehen. Anfangs sollte die Bauzeit des mittlerweile 11,5 Milliarden Euro teuren Projekts höchstens zehn Jahre sein. Die Eröffnung war einst für 2019 geplant.

Die Bahn hatte in den vergangenen Monaten fieberhaft versucht, eine Eröffnung Ende 2025 noch zu realisieren. Beim Einbau digitaler Komponenten für die künftige Zugsteuerung aber kommt es zu erheblichen Verzögerungen. Fachleute sprechen davon, dass es bei der Herstellung, Zertifizierung und beim Einbau von Feldelement-Anschlusskästen (letztes Glied in der DLST-Kette und in unmittelbarer Nähe des Feldelementes, z. B. Weiche, Signal) zu einer Verzögerung von zweieinhalb Jahren gekommen sei.

Eigentlich hätte schon Ende 2023 mit Testfahren begonnen werden müssen. Zwischenzeitlich prüfte die Bahn eine Teileröffnung. Dann hätten aber nur zwei bis drei ICE-Züge je Stunde in dem von Christoph Ingenhoven entworfenen Tiefbahnhof ein- und ausfahren können; das Gros des Zugverkehrs hätte weiterhin im alten Kopfbahnhof abgefertigt werden müssen. Politiker von CDU, Grünen, SPD und FDP hatten die Bahn aufgefordert, nur einen funktionsfähigen Bahnhof in Betrieb zu nehmen.

Der neue Stuttgarter Bahnhof ist nationales Pilotprojekt für die Digitalisierung der Bahn und das digitale Zugsteuerungssystem ETCS. Die Bahn hatte Stuttgart zum Pilotprojekt für dieses System gemacht, um Kapazität, Frequenz und Pünktlichkeit des neuen Bahnknotens zu sichern und zu steigern. Bahnkritiker sind der Auffassung, dass die Kapazitäten des neuen Bahnhofs für die Verkehrswende nicht ausreichen.

Nach Darstellung der Bahn sollen im Lauf des Jahres 2026 Testzüge mit Fahrgästen und dann reguläre Züge im neuen Bahnhof abgefertigt werden. Von einem Parallelbetrieb von Tief- und Kopfbahnhof ist nicht mehr die Rede. Bis zum September 2026 soll auch die S-Bahnstammstrecke mit der digitalen Technik ausgestattet sein. Im Dezember desselben Jahres will die Bahn dann auch den ICE-Fernbahnhof am Flughafen in Betrieb nehmen.