Verkehrsbetriebe
Hamburg: Nach 50 Jahren – Anbindung von abgehängtem Stadtteil soll kommen24.05.2024
Seit Jahrzehnten wartet der Hamburger Westen auf einen schnellen Nahverkehrsanschluss. Der Senat will nun 120 Millionen Euro in die Planung für eine zusätzliche S-Bahn stecken. Doch wann die Bahn bis zum Osdorfer Born fahren soll, weiß niemand.
Jahrzehntelang verzichteten die jeweiligen Landesregierungen auf den Bau neuer U-Bahn-Tunnel und S-Bahn-Strecken. Die Stadt verlor sich in Diskussionen um Straßenbahnen, in Hamburg Stadtbahn genannt, während hunderttausende Menschen in den Randgebieten auf Busse angewiesen blieben. Zu den seit Jahrzehnten vertrösteten Menschen gehören auch die Bewohner der Siedlung Osdorfer Born im Westen der Stadt. Die Siedlung, für die Ende der 60er-Jahre Baubeginn war, sollte eine U-Bahn bekommen. So sahen es die Pläne vor. Doch kurz vor dem Baustart fehlte der Stadt das Geld. 1974 stoppte der Senat das Vorhaben. Als 2019 die finale Trasse für die neue U-Bahn-Linie U5 festgelegt wurde, ging die Großsiedlung wieder leer aus. Das Versprechen war jedoch, dass stattdessen die S-Bahn kommt.
Und nun soll der Osdorfer Born tatsächlich diesen Schnellbahnanschluss bekommen. Verkehrssenator Tjarks hat letztens eine Senatsentscheidung verkündet, nachdem 120 Millionen Euro für die konkrete Bauplanung einer Strecke freigegeben werden sollen. Einen Namen hat die Strecke schon länger: Früher mal S32 genannt, wird die Linie nun S6 heißen.
Acht Kilometer neue Strecke sind geplant, fünf Haltestellen soll es geben. Profitierten würden davon zehntausende Anwohner, die schon lange auf eine gute Anbindung warteten. Derzeit leben an der Strecke rund 40.000 Menschen. Unter anderem durch den Bau von rund 3.800 Wohnungen am Volkspark werde deren Zahl um rund 14.000 steigen.
Wenn die Bürgerschaft die 120 Millionen Euro genehmigt hat, kann die Deutsche Bahn, in deren Zuständigkeitsbereich die Planungen für den Bau der S6 zum Osdorfer Born fällt, mit ihrer Arbeit beginnen. Die Planung soll bis 2030 fertig sein. Wann die ersten Züge rollen sollen, ist jedoch unklar.